Kurzfilmabend zum Thema «Gewalt an Frauen»

Kurzfilmabend zum Thema «Gewalt an Frauen»

Procap Zentralschweiz und das Haus Hagar veranstalte gemeinsam am 7. Dezember 2023 um 18.30 Uhr im Rahmen der Aktionstage «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» einen look&roll Kurzfilmabend im stattkino Luzern.


Über 40% der Frauen in Europa sind betroffen von psychischen, emotionaler und/oder sexualisierter Gewalt. Frauen mit Behinderung erleiden etwa zehnmal so oft sexualisierte Gewalt als Frauen ohne Behinderung. Das Fokusthema der diesjährigen Aktionstage «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» war die physische Gewalt.

Als Einstieg zum Thema diskutierten Pia Engler, Leiterin des Haus Hagar Luzern und Nadja Stadelmann, Verantwortliche des Jahresthemas bei Procap Zentralschweiz über verschiedene Formen von Gewalt. Auch darüber, wie und wann physische Gewalt erkannt wird. Physische Gewalt wird häufig erst später als solche erkannt. Der Übergang von "sich Kümmern" zu "stalken" ist oftmals fliessend. Beleidigungen, Erniedrigungen, Drohungen, Anschreien, Stalking, Einschüchterungen, Morddrohungen, Erzeugen von Schuldgefühlen, Verbote und Kontrolle: All dies sind Formen psychischer Gewalt. Sie ist häufig subtil und von aussen unsichtbar. Sie kann für Betroffene schwerwiegende und lebensgefährdende Folgen haben. Psychische Gewalt ist oft Teil einer Gewaltspirale Häuslicher Gewalt. Das Haus Hagar in Luzern ist ein Zuhause auf Zeit für Frauen in Not. Frauen und Kinder in schwierigen Lebenssituationen (oftmals häusliche Gewalt) finden hier eine vorübergehende Unterkunft und werden begleitet und beraten. Sie haben Zeit und Raum, um sich in einer sicheren Umgebung neu zu orientieren, können zur Ruhe kommen und Perspektiven entwickeln.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung ist unsichtbar, wenig bekannt und wird weitestgehend ignoriert. Das Problem liegt in den weiterhin bestehenden gesellschaftlichen Vorurteilen, die dazu führen, dass Betroffene vielen Risikofaktoren ausgesetzt sind, häufiger Opfer sexualisiert Gewalt zu werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass ihr Alltag vielfach durch ein Abhängigkeits- und Machtverhältnis charakterisiert ist. In der Schweiz gibt es ein Frauenhaus, welches durchgängig rollstuhlgängig ist. Dieses befindet sich in Chur und wurde 2016 eröffnet. Zudem ist das Personal dort spezialisiert auf gehörlose und sehbehinderte Frauen.

Im Anschluss des Gespräches führte Brianna Deeprose von look&roll in die fünf Kurzfilme ein. Sie alle umfassten das Thema Gewalt an Frauen. Als einziges Filmfestival in der Schweiz schafft look&roll durch Film einen Zugang zu den diversen Lebensrealitäten und Erfahrungswelten von Menschen mit Behinderungen und Krankheiten. look&roll wird in möglichst barrierefreier Form angeboten und leistet damit seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag für eine barrierefreie Kultur. Alle Filmbeiträge werden mit Audiodeskription, deskriptiven Untertiteln und zugänglicher Infrastruktur vorgeführt sowie die Gespräche in Gebärdesprache übersetzt.

Im Anschluss wurde ein Apéro offeriert und die anwesenden Gäste nutzen die Möglichkeit noch zu verweilen und sich auszutauschen. Wir danken den Sponsoren ARTISET und der Stadt Luzern für Ihre Unterstützung.

Radiobericht Radio Radio 3fach vom 7.12.2023: https://3fach.ch/programm/sprechstunde/kurzfilmabend-procap


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